Das geistige und digitale Handwerk des Erschaffens

Wolfgang Gattermayr
VORSPRUNGKomplexität, Produktionssicherheit und Langlebigkeit sind die Schlagworte der MILLTURN.
KONSTRUKTION ALS LEIDENSCHAFTGemeinsam mit seinem starken Team stellt sich Wolfgang Gattermayr allen Aufgaben und Herausforderungen der Auftragskonstruktion.
FINGERSPITZENGEFÜHLLösungen und Optimierungen werden hier mit besonderer Genauigkeit gehandhabt.

Die wichtigsten vorgelagerten Prozesse und Bestandteile des Maschinenbaus sind nach wie vor das Konstruieren, Bauen, Gestalten und Entwickeln von innovativen technischen Lösungen. Früher wurden Entwicklung und Konstruktion separiert behandelt. Diese klassische Trennung verliert in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Vielmehr strebt jede Sparte eine Symbiose an. Alle sollen voneinander profitieren und somit exakte und effiziente Arbeit leisten. WFL Millturn Technologies stehen in diesen Bereichen wertvolle Ressourcen zur Verfügung, welche jedes konstruktionstechnische Problem lösen und mit genialen Ideen vereinfachen können. In dieser Ausgabe des Complete Magazins stellen wir den Mann vor, welcher in der Konstruktionsabteilung die Fäden zieht. Wir sprechen über den Firmenalltag und erhalten private Einblicke.

Ing. Wolfgang Gattermayr – Koryphäe im Bereich der Konstruktion und Spezialist in Sachen Teamwork.

Herr Gattermayr, erzählen Sie uns bitte etwas über Ihre Person.
Erstmals, vielen Dank für das Wort Koryphäe, aber das ist ein bisschen übertrieben. (lacht)
Meine Devise war und ist, mit Schulterschluss und dem Blick über den Tellerrand hinaus gemeinsam gesteckte Ziele zu erreichen. Der Antriebsmotor hierfür ist schlichtweg Begeisterung, frei nach einem Zitat von N. V. Peale: „Begeisterung ist der nie erlahmende Impuls, der uns beharrlich unser Ziel verfolgen lässt“. Jetzt aber ein kurzer Rückblick in meine Jugendzeit: Dank meiner Eltern wurde ich in sehr vielen Bereichen mit positiven Genen ausgestattet. Daher war es sehr schwer für mich, eine Entscheidung zu treffen, in welche Richtung mein Leben verlaufen sollte. Viele Einflüsse, wie zum Beispiel der Hang zur Natur, der Drang zum Sport, die Begeisterung für Pädagogik oder auch die Leidenschaft zur Musik, um nur einige zu nennen, haben mir die Wahl für meinen beruflichen Weg nicht unbedingt leicht gemacht. Das überwiegende Interesse für Technik war schließlich ausschlaggebend für meine Berufswahl – alles andere wurde zu einem Hobby. Ich bin mittlerweile 62 Jahre, habe ein Haus mit Garten und bin seit 39 Jahren glücklich mit meiner Frau Monika verheiratet. Gemeinsame Aktivitäten mit unseren zwei Söhnen, deren Ehepartnerinnen und den zwei Enkeln (13 und 16) bescheren uns immer wieder wunderbare und unvergessliche Momente.

Welchen Weg mussten Sie bestreiten, um dort hinzukommen, wo Sie heute sind?
Nach Abschluss der HTBLA-Steyr (Fachrichtung Kraftfahrzeug-, Motoren- und Maschinenbau) und dem abgeleisteten Präsenzdienst begann am 1. Juni 1979 der Einstieg in mein Berufsleben. Dieser startete als Detail- und Entwurfskonstrukteur im Maschinenbau der VÖESTALPINE-AG im Bereich Werkzeugmaschinen. In den folgenden Jahren bis 1985 durfte ich dann bei allen Entwicklungen, beginnend in der „Steinzeit der Werkzeugmaschine“ – sprich Ständerbohrmaschine und Leit-Zugspindeldrehmaschine – über die ersten NC-Schrägbett-Drehmaschinen bis hin zur vollautomatischen, mannlosen Fertigungslinie (bestückt mit den weltweit ersten „Komplettbearbeitungsmaschinen“/ MILLTURNs), in der mechanischen Konstruktion mitwirken.
Im Jahre 1985 wurde mir die Leitung der mechanischen Konstruktion und Auftragsabwicklung Abteilung „Fertigungszellen und Sondermaschinen“ anvertraut. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, den ich nach kurzer Bedenkzeit wagte. Ungewisse Zeiten herrschten damals vor: die Maschinen, die Automation (damals auch im eigenen Hause konstruiert) und auch alle peripheren Einrichtungen wie Messmaschinen, Kühlmittelfilteranlagen, Fördertechnik etc. waren technisch unausgereift, großteils Prototypen.
In meinem damaligen jugendlichen Übermut übernahm ich folgend auch gleichzeitig die Projektleitung vieler kritischer Aufträge. Eine erfolgreiche Abnahme dieser Projekte wäre ohne mein, schon damals, hervorragendes Team und den abteilungs- und firmenübergreifenden Schulterschluss unmöglich gewesen. Chapeau an dieser Stelle. Der Erfolg war nur durch den Zusammenhalt und die Gemeinschaft möglich. Diese „Lehrjahre“ haben mich sicherlich geprägt und ich profitiere heute noch von diesen Zeiten. Im Jänner 1994 nahm ich die Herausforderung in der Funktion als „Leiter der Auftragskonstruktion“ in der damals neugegründete Firma WFL Millturn Technologies an. WFL entwickelte sich von da an zu einem weltweit anerkannten Unternehmen, mit dem Anspruch auf Technologieführerschaft in der Komplettbearbeitung. Gemeinsam mit meinem Team konnten wir während der Zeit des Aufbaus einiges bewirken.

Was ist die Haupttätigkeit in Ihrer Abteilung?
Eine Haupttätigkeit gibt es eigentlich nicht. Das Aufgabengebiet meines Teams erstreckt sich von der Unterstützung in der Pre-Sale-Phase (Projektierungsunterstützung) über die Auftragsbearbeitung, Qualitätsoffensive, Einkaufs-, Produktions- und Montagebetreuung als auch die Dokumentationserstellung. Des weiteren unterstützen wir
den Versand bis hin zur After-Sales Phase, den Service, und beschäftigen uns auch mit der konstruktiven Bearbeitung aller After Market Sales Aufträge. Damit sind beispielsweise Nachrüstungen und Retrofit von Gebrauchtmaschinen gemeint. Alle Tätigkeiten sind wichtig, wobei die Bearbeitung der Kundenaufträge terminlich mit höchster Priorität behandelt wird.

Welche Vorteile sehen Sie bei den MILLTURN Komplettbearbeitungszentren? Was macht Ihrer Meinung nach die Maschine aus? Nennen Sie drei Eigenschaften.
Komplexität, Produktionssicherheit und Langlebigkeit. Diese Attribute zeichnen uns meiner Meinung nach aus und geben uns den gewissen Vorsprung, welchen wir uns über Jahre hart erarbeitet haben.

Was werden die nächsten technischen Quantensprünge bei WFL bzw. bei den MILLTURN Komplettbearbeitungszentren sein?
In meiner doch schon über 40-jährigen Tätigkeit in der Werkzeugmaschinenbranche habe ich sehr hohe Ansprüche auf das Wort Quantensprünge. Für mich waren das in der Vergangenheit etwa Entwicklungen von der konventionellen Leit-Zug Spindeldrehmaschine zur NC-Drehmaschine oder von der NC-Drehmaschine zur  Komplettbearbeitungsmaschine. Auch wenn es wünschenswert wäre, aber solche bahnbrechenden Errungenschaften wird es meiner Meinung nach nicht mehr geben. Es ist vielmehr ein kontinuierlicher Prozess, welcher aus kleineren Schritten besteht. Diese gehen in Richtung Automatisierung und Digitalisierung. Aber auch der Forderung nach energie- und ressourcenschonenden Produktionsmaschinen muss Rechnung getragen werden.

Wie sieht Ihr körperlicher und geistiger Ausgleich zum stressigen Alltag aus?
Ohne Ausgleich geht es nicht! Die Zeiten, in denen ich nach einem anstrengenden Tag in die Laufschuhe gehüpft bin und mich geistig freigelaufen habe, sind leider aufgrund diverser Verschleißerscheinungen schon lange her. Dennoch nehmen sportliche Aktivitäten eine sehr wichtige Rolle ein. Ganz entspannend wirken sich natürlich die leider viel zu seltenen Radtouren oder auch Tennisspiele mit den aktiven wie auch bereits pensionierten Arbeitskolleg/ Innen aus. Gartenarbeit und die Musik sind ebenfalls wohltuende Pendants zum turbulenten Arbeitsalltag.

Was war die prägendste Erfahrung in den Jahren bei WFL?
Egal in welcher Ausgangslage man steckt, mit Zusammenhalt, Teamgeist, vor allem mit Begeisterung für gemeinsame Ziele und selbstlosem Agieren, kann man auch die schlimmsten Krisen meistern und stärker daraus hervorgehen. Diesen positiven Gedanken gilt es an unsere nächste Generation von Kolleg/Innen weiterzugeben. Meine Abteilung ist dazu bereit und einem reibungslosen Generationenwechsel steht nichts mehr im Wege.

Wenn Sie sich selbst für 30 Sekunden anrufen könnten, zu jedem Zeitpunkt in der Vergangenheit oder der Zukunft, wann würden Sie anrufen und was würden Sie sagen?
Ehrlich gesagt würde ich zu dieser Frage etwas Bedenkzeit brauchen. Aber aus spontaner Sicht würde ich mich zum Zeitpunkt nach meiner technischen Ausbildung anrufen und sagen: „Jetzt riskier mal was!“ Der Weg wäre dann entweder in Richtung Sport oder in Richtung Musik gegangen. Jetzt, wo ich weiß, dass in der Technikbranche alles super gelaufen ist, wäre es sehr interessant, ob mein Weg im Sport oder in der Musik auch funktioniert hätte. Vielleicht als Gitarrist? Songs schreiben, das Publikum in meinen Bann ziehen und auf den großen Bühnen der Welt touren. Oder als Fußballer? Mit den Flankengöttern und Dribbelkönigen im Laufduell ein Millionenpublikum  begeistern... ja das wäre sicher auch toll gewesen. Mit Sicherheit wäre ich nicht an der musikalischen Spitze oder im Sport-Olymp gewesen, aber mir hätte es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht.

Vielen Dank für das Interview!

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