EuProGigant, Gaia-X, WFL und was diese drei vereint


„Mit der TU Wien verbindet uns eine langjährige Partnerschaft. Forschungen zur Optimierung von Bearbeitungstechnologien, aber auch im Bereich der Zerspanung schwieriger Materialien, konnten bereits positiv abgeschlossen werden. Wir freuen uns, eine MILLTURN für die Forschung zur Verfügung stellen zu können und auf hochspannende, gemeinsame, zukunftsorientierte Projekte.“ Norbert Jungreithmayr, CEO WFL Millturn Technologies.
Big Data steht im öffentlichen Diskurs. Daten sind das neue Gold – auch im Produktionsumfeld. Jede Maschine und jeder Sensor erzeugen Daten. Doch wie hängen Produktionsdaten zusammen? Wie werden sie ausgetauscht, für wen sind welche Daten wertvoll, wie kann mit ihnen gehandelt werden? Für Big Data in der Produktion ist Datensouveränität ein entscheidender Zukunftsfaktor, insbesondere in Europa. Es geht nicht nur um Umsatz- und Produktivitätssteigerung, sondern um viele Millionen Arbeitsplätze. An der Standortfrage hängt nicht zuletzt auch die Einhaltung der EU-Klimaschutzziele. Wie sieht also eine Dateninfrastruktur aus, die Europas Produktions- und Fertigungsindustrie souveräner, leistungsfähiger, stabiler und nachhaltiger macht?
EuProGigant macht es vor
Dieser Frage widmet sich EuProGigant, das österreichisch-deutsche Leitprojekt für Gaia-X, dem sich 16 Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen angeschlossen haben. Mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) sowie des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) wird in den kommenden vier Jahren ein europäisches Produktionsgiganet entstehen. Dabei setzt das Konsortium auf datengetriebene Wertschöpfung und nutzt die Prinzipien der europäischen Dateninfrastruktur Gaia-X.
Das ist Gaia-X
Gaia-X ist die europäische Dateninfrastruktur, wobei künstliche Intelligenz eine große Rolle spielen wird. Störungen in Produktionsprozessen sollen erkannt und proaktiv verhindert werden.
WFL im Projekt EuProGigant
WFL stellt dem Konsortium eine MILLTURN als Demonstrator in der Pilotfabrik Industrie 4.0 der TU Wien zur Verfügung, die mit der iControl Prozessüberwachung und der erforderlichen Elektronik und Software für den Einsatz von sensorischen Werkzeugen vorbereitet ist. Auch im Herstellerwerk in Linz wird im hauseigenen Millturn nnovation Center eine ähnlich ausgestattete Maschine zur Verfügung stehen, um hochfrequente Prozesssignale sowohl in der Steuerung, aber auch in verarbeiteter Form in Verbindung mit Cloud-Lösungen zur Prozessoptimierung in neuen Regelkreisen zu nutzen.
Im Bereich der Werkzeugmaschinen umfassen die Aktivitäten am Institut für Fertigungstechnik der TU Wien primär die Konstruktion, Berechnung, messtechnische Analyse und Optimierung der Maschinen sowie deren Komponenten und Baugruppen. Der perfekte Platz für eine MILLTURN. Die M35 MILLTURN mit 2000 mm Spitzenweite, einem Umlaufdurchmesser von 520 mm und einer Fräsleistung von 27 kW zog Anfang des Jahres 2021 im Labor für Fertigungstechnik ein. Die Maschine ermöglicht mit einer Drehzahl von 12.000 min-1 die Komplettbearbeitung von komplexen Wellen- und Futterteilen und vereint die Funktionalität einer Drehmaschine, eines 5-Achs- Bearbeitungszentrums sowie einer Verzahnungs- oder Tiefbohrmaschine in einem einzigen Fertigungsmittel.
Smart Manufacturing im Fokus
Ab sofort wird die MILLTURN für Forschungsarbeiten im Bereich Industrie 4.0 herangezogen. Insbesondere beschäftigt man sich mit dem Thema Sensoren in der Maschine und deren Datenaufnahme und -verarbeitung. Mit verstärktem Einsatz von Sensorik wird die Kommunikation zwischen Maschine und Werkzeug erleichtert und der Workflow erheblich vereinfacht. Gleichzeitig reduzieren sich anfallende Kosten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kommunikation von Werkzeug und Maschine erfolgt in Echtzeit, wodurch Prozesskontrollen, Parameteroptimierungen bis hin zur Regelung der Drehzahl und der Vorschubgeschwindigkeiten verbessert werden. Werkzeuge können somit länger genutzt, Kosten reduziert als auch Prozessstabilität gewährleistet werden. Ein interessantes Forschungsfeld, das sich natürlich noch weiterspinnen lässt, um etliche neue Potenziale im Bereich „smart manufacturing“ zu eruieren.
Hard Facts des Projekts:
• Optimierung der Wertschöpfungsgeschwindigkeit & -flexibilität durch die Umsetzung der technischen Architektur eines Infrastruktur- & Datenökosystems gemäß den Prinzipien von Gaia-X.
• 3 Leitideen: Stabilität im industriellen Ökosystem, ganzheitliche Datenhaltung in der Cloud, Europäische Wissensdatenbank
• Projektlaufzeit: 01.03.2021-28.02.2025. Getragen von einem binationalen, österreichischdeutschen Projektkonsortium. Gefördert von BMK (AT), FFG (AT), BMWi (DE), DLR (DE)
Für mehr Infos über das Projekt EuPro-Gigant besuchen Sie die Projektwebsite www.euprogigant.com