Groß, präzise, zuverlässig

Retro-Fit
Komplett überarbeitet und mit neuer U-Achse ist die M150 Millturn bereit für den Einsatz.
Hauptkomponenten
Die Hauptkomponenten wie Bohrstangenschlitten und Dreh-Bohr-Fräseinheit wurden völlig erneuert.
Pavel Krpec
Pavel Krpec, Direktor und Vorstandsvorsitzender der V-NASS, a.s.
Die Millturn vor und nach dem Retrofit.

Das zweitgrößte Modell der WFL Maschinen – eine M150 Millturn – ging im Herbst 2021 mit einem Schwertransporter nach Tschechien. Mit 16,5 Metern Länge und einem Gewicht von 60 Tonnen steht die Maschine nun bei der Firma V-NASS in Ostrava. Pavel Krpec, der Direktor und Vorstandsvorsitzende der V-NASS, a.s. gewährt uns Blick hinter die Kulissen und verrät einige interessante Details.

Die Öl- und Gasindustrie befindet sich bereits seit einigen Jahren in einer anhaltenden Krise, die die Preise für die Lieferanten bis an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit drückt. „Seine Marktposition in einer Zeit zu behaupten, in der die Produktion von einfachen Komponenten immer mehr in Länder mit niedrigeren Arbeitskosten verlagert wird, heißt, sich auf komplexe Produktionsprozesse zu konzentrieren, die umfassende Lösungen erfordern“, bestätigt Pavel Krpec, der die Multifunktionalität der Lösung der Millturn-Maschine schätzt. Zu Beginn des Projekts ging es eigentlich gar nicht um diese Maschine.

Das Unternehmen wollte ursprünglich eine einfache Karusselldrehmaschine sowie eine einfache horizontale Drehmaschine anschaffen. Für die Zukunft dachte man außerdem an eine 5-Achs- Maschine für Fräsoperationen. Zu dieser Zeit wurde die WFL-Maschine verfügbar, welche alle aktuellen und zukünftigen Anforderungen vereinte.

Der Zeitpunkt für große Investitionen war jedoch nicht günstig, sodass es auch für V-NASS nicht einfach war, den Mutterkonzern zu überzeugen. Die Parameter der Anlage und die Kombination aus Funktionalität und Leistung waren allerdings ein starkes Argument. Vertreter von V-NASS nutzten im letzten Jahr die Gelegenheit, sich die Maschine bei einem Besuch bei T-Machinery im Betrieb anzusehen, wo kurz zuvor eine mittelgroße M80-G Millturn installiert worden war. „Für jeden Techniker ist es natürlich am besten, wenn er sich von den Möglichkeiten einer Maschine in der Praxis überzeugen kann. Das ist uns hier gelungen“, bilanziert Krpec den Besuch mit einer praktischen Vorführung der Technologie.

DIE GRÖSSTE IN DER REGION

Wichtig zu erwähnen ist, dass es sich in diesem Fall um eine Lagermaschine handelt, welche beim Hersteller WFL Millturn Technologies einem kompletten Retrofit unterzogen und auf Kundenwunsch mit einer automatischen U-Achse ausgestattet wurde. Die U-Achse ermöglicht das Anbringen von Planscheiben und sogenannten D'Andrea-Köpfen für Präzisions-Bohr- und Drehoperationen außerhalb der Achse. Das Unternehmen erweitert seinen Maschinenpark um ein komplexes Bearbeitungszentrum zum Drehen, Fräsen, Bohren, Aufbohren und dank speziellem Support noch um weitere Spezialtechnologien wie Fünf-Achs-Fräsen, Stoßen und Tiefbohren. Neben diesen Maschinenvorteilen ist außerdem das Wechselsystem von Fräs- und anderen Adaptern mithilfe der Prismenschnittstelle hervorzuheben.

Die Maschine M150 Millturn ist mit einer Länge von 16,5 Metern das zweitgrößte Modell des österreichischen Herstellers WFL in der CEE Region. Die Maschine kann Werkstücke mit einer maximalen Länge von 6,5 Metern, einem Durchmesser von bis zu 1,5 Metern und einem Gewicht von 15 Tonnen bearbeiten. Dies ermöglicht es dem Betrieb aus Ostrava, größere Produktlinien sowie anspruchsvollere Bearbeitungen anzubieten. „Einfach gesagt, wir können größere und komplexere Teile mit höherem Mehrwert produzieren“, fasst Krpec die Zukunftspläne zusammen und beschreibt, warum die Maschine eine herausragende Stellung in der Produktion einnimmt: „Unser Maschinenpark hat die Fertigung von Großteilen bisher nicht ermöglicht, aber das ändert sich jetzt. Im Zusammenspiel mit den Fähigkeiten unserer Bediener sind wir nun in der Lage, technologisch anspruchsvolle Teile mit komplizierten Formelementen, Verzahnungen und Tiefbohrungen auf einer einzigen Maschine zu produzieren.“

PRÄZISION IM VORDERGRUND

Bei der durchgeführten Vorabnahme der Maschine im Herstellerwerk von WFL Millturn Technologies in Linz wurde eine Vollständigkeitsprüfung durch Probeteilbearbeitung und anschließender Abweichungsmessung durchgeführt. „Die Maschine erfüllt sowohl die geometrischen als auch alle anderen Anforderungen. Die Leistungswerte sind auf dem Niveau einer Neumaschine“, fasst Ludačka, Geschäftsführer der Ludačka Machine Tools s.r.o., das Fazit der Tests zusammen und nennt einige Details aus dem Leistungsprotokoll: „Bei der Bearbeitung des Probeteils lagen alle exakten Abweichungen von Größe und Position bei den 36 Messungen im Bereich von 3–6 Mikrometern.“ Damit erfüllt die Maschine alle Erwartungen und untermauert den Wert nachgerüsteter Millturn-Modelle.

Das Angebot an Gebrauchtmaschinen in dieser Qualität und Technologiestufe ist sehr begrenzt. Sie kommen nur in Ausnahmefällen auf den Markt und die Anlagen sind in der Regel 20 bis 25 Jahre alt. Deshalb wurde die strategische Entscheidung von WFL begrüßt, nun ein verstärktes Augenmerk auf Gebrauchtmaschinen zu legen. „Damit können wir Kunden in Tschechien und der Slowakei eine preisattraktive und zuverlässige Maschine mit voller Unterstützung unseres Serviceteams sowie Herstellergarantie anbieten, was uns grundlegend von Händlern mit Gebrauchtmaschinen unterscheidet“, erklärt Ludačka.

BEREIT FÜR NEUE HERAUSFORDERUNGEN

Für den 500 Kilometer langen Transport der Maschine musste aufgrund der Größe des Transportguts der Weg teilweise freigeräumt werden. Pavel Krpec hat auch schon die erste Aufgabe für die neue Maschine vergeben: „Wir haben einen interessanten Auftrag von General Electric, der sowohl für unsere Programmierer als auch die Bediener eine Herausforderung war – und ich denke, auch für die Teams von WFL.“ Zbyněk Ludačka freut sich ebenfalls über die Bearbeitungsaufgaben, die die Maschine nun erfüllt und glaubt, dass der Kunde besonders die Komplexität der Bearbeitung schätzt: „Ganz einfach gesagt, der Kunde hat nur dafür zu sorgen, dass das Werkstück in die Maschine passt. Er kann sich sicher sein, dass es immer in perfekter Qualität bearbeitet wird.“

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