Sich Zeit nehmen, um gutes zu tun

Indien
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Senegal
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Dr. Sandra Rothenberger
Dr. Sandra Rothenberger

WFL Millturn Technologies Eigentümer Dr. Helmut Rothenberger gründete 2008 die Stiftung TOOLS FOR LIFE, welche sich für das nachhaltige Gemeinwohl unserer Gesellschaft engagiert. TOOLS FOR LIFE hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen in allen Regionen der Erde mit den essenziellen Ressourcen zu verbinden, die für ein gesundes Leben notwendig sind. Wasser, Energie und Bildung formen dabei die Säulen der Stiftung. Frau Dr. Sandra Rothenberger, erste Vorsitzende der Stiftung, gibt nachfolgend einen Einblick in die Stiftungsarbeit und was alles damit verbunden ist.

 

2006 stürzte Dr. Helmut Rothenberger mit dem Flugzeug ab – und überlebte. Dass er wieder genesen konnte, lag vor allem daran, dass ihm die nötige medizinische Versorgung zuteil wurde. Aus Dankbarkeit entschied die Familie Rothenberger, eine Stiftung zu gründen. Im Interview mit Frau Dr. Sandra Rothenberger, der ersten Vorsitzenden der Stiftung, erfahren wir einiges über die Entstehung und den Fokus ihrer Arbeit.

 

Erzählen Sie uns von den Anfängen der Stiftung.

Die Anfänge waren holperig. Das erste Projekt war in Lemberg, in der Ukraine. Wir wollten dort ein Kinderkrankenhaus sanieren. Gelder und Sachspenden hatten wir schon zusammen und konnten auch viel helfen. Eine Sanierung war aber aus politischen Gründen nicht möglich. Das hat wehgetan, aber ich habe sehr viel gelernt, vor allem darüber, wie man Projekte und Partnerorganisationen analysiert.

Sie sind als erste Vorsitzende Dreh- und Angelpunkt für die Projekte. Worin investieren Sie die meiste Zeit?
Die meiste Zeit verwende ich darauf, neue Projekte zu sichten, zu analysieren und zu bewerten: Was sind das für Projekte? Mit welchen Projektpartnern würden wir arbeiten? Wie nachhaltig sind die Projekte? Passt das Projekt zu unserem Stiftungszweck? Wer ist verantwortlich für das Projekt, wer setzt es um? So ungefähr entscheiden wir, ob die Stiftung die Projekte unterstützt.

Wann ist ein Projekt nachhaltig?
Hierzu zwei Aspekte: Ein Projekt muss Hilfe zur Selbsthilfe sein und „gelebt“ werden. Eine Schule zum Beispiel ist in drei, vier Monaten gebaut, aber sie muss unterhalten werden. Jemand muss sich darum kümmern, dass Kinder sie besuchen und dort lernen – nur so kann das Projekt weiterleben. Nachhaltigkeit ist für uns sehr wichtig.

Was ist der größte Lerneffekt, den Sie bisher aus der Stiftungsarbeit ziehen konnten?
Ich habe gelernt, dass Zeit das Wichtigste ist. Als ich das erste Mal in Afrika war, hieß es: „Frau Rothenberger, nehmen Sie mal die Uhr ab – die Europäer haben die Zeitmessung, wir in Afrika haben die Zeit.“ Man muss Zeit mitbringen und sehr viel Geduld. Und ich habe gelernt, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und auch mal Fehler zu machen, denn aus Fehlern lernt man.

Im Rückblick auf die ersten rund zehn Jahre – was hat Sie am meisten überrascht, positiv wie negativ? *
Eine der schönsten Situationen, die ich je erlebt habe, war die Eröffnung der Schule in Diourbel, in der Nähe von Dakar. Die Kinder haben mir ein Lied gesungen, mit einer Dankbarkeit, die ich in dieser Form noch nie erlebt habe – das ging mir sehr nah. Das war eine sehr positive Überraschung. Eine negative Überraschung war, wie hart Stiftungsarbeit ist und wie schwierig es ist, Gelder zu sammeln und Leute davon zu überzeugen, dass sie mit ihrer Spende Gutes tun können.

Haben Sie jemals daran gedacht, die Stiftungsarbeit an den Nagel zu hängen?
Ja und nein. Stiftungsarbeit selbst nein, Administration ja. Es ist sehr viel Organisationsbedarf und Organisationsarbeit. Und manchmal investiert man sehr viel und bekommt wenig zurück, dann muss man sich immer wieder motivieren und von Neuem beginnen.

Was treibt Sie persönlich an, die Stiftungsarbeit neben Beruf und Familie doch weiter voranzutreiben?
Das ist dieses Gefühl, etwas zu tun, was einen bedeutsamen Einfluss hat. Ich bin sehr dankbar, dass es mir gut geht, ich bin auch ein sehr gläubiger Mensch – ich möchte einfach den Menschen helfen, denen es nicht so gut geht. Helfen zu verbinden und Gutes tun!

Welche Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?
Alles, was mit Kindern zu tun hat, bewegt mich sehr. Kinder sind die Zukunft. Sie können nichts für die Lebenssituation, in die sie geboren sind. Man muss ihnen eine Zukunft geben. 

Worauf sind Sie besonders stolz?
Ich bin stolz darauf, dass ich in zehn Jahren die Stiftung so aufgebaut habe, wie sie heute ist. Wir haben Partnerorganisationen, mit denen wir teilweise schon seit acht Jahren zusammenarbeiten. Partner kommen oft wieder und wollen weitere Projekte gemeinsam umsetzen. Spender unterstützen uns immer wieder – das ist für mich eine große Bestätigung.

Welche Schwerpunkte gibt es in Ihrer Stiftungsarbeit?
Schwerpunkte der Stiftungsarbeit sind Energie, Wasser und Bildung. Wasser spielt mitunter immer wieder eine große Rolle: Wir haben ein sehr großes Projekt in Ngolar im Senegal umgesetzt, wo wir einen Wasserturm und einen Tiefbrunnen fertiggestellt haben, mit kompletter Infrastruktur, das heißt mit Gartenprojekt, mit Schulprojekt und mit Gesundheitszentrum.

Was trägt TOOLS FOR LIFE dazu bei?
Wir finanzieren das ganze Projekt. Die Gelder sind über die Initiative „Spenden statt schenken“ anlässlich des 70. Geburtstags meines Vaters zusammengekommen. Wir haben die stattliche Summe von fast 70.000 Euro eingenommen.

Wie soll sich die Stiftung weiterentwickeln?
Ich möchte mehr bewegen, wie über eine Hebelfunktion: mit wenig viel bewegen. Die Stiftung soll bekannter werden. Mein Traum ist, eine Gemeinschaft aufzubauen, denn die Stiftung lebt nur durch aktives Engagement. Ich möchte, dass die Stiftung mit der gleichen Infrastruktur nicht mehr, aber mehr nachhaltige Projekte macht. Ich möchte mehr Leute vor Ort schulen.

 Wenn Sie sich mit einem Fingerschnipsen einen Wunsch für die Stiftung erfüllen könnten, welcher wäre das?
Wenn ich einen Fingerschnips machen könnte, würde ich jedem Kind auf dieser Welt Zugang zu Wasser, Energie und Bildung verschaffen. Das wäre schön.

 

Bild: Indien

Das Projekt Jagorigrameen von Abha Bhaiya setzt sich für die Stärkung der Frauenrechte und -rolle in Indien ein. Jungen Frauen werden in Workshops grundlegende handwerkliche Arbeiten beigebracht. Auf dem Trainingsplan standen handwerkliche Techniken, die für einfache Metallarbeiten benötigt werden. So können die Schülerinnen bei handwerklichen Arbeiten in Haus und Hof selbst tätig werden und ihre neuerlernten Fertigkeiten auch für einen Zuverdienst nutzen.

BildSenegal:

Trotz offizieller Schulpflicht gelingt es dem senegalesischen Staat, insbesondere auf dem Land nur sehr schlecht, mit dem Bau von Schulen mitzuhalten. Grund dafür ist das enorme Bevölkerungswachstum. In den letzten 25 Jahren hat sich die Bevölkerung auf fast 15 Millionen Menschen verdoppelt. TOOLS FOR LIFE sorgt für den Bau neuer Klassenräume samt Innenausstattung. Ebenfalls werden Toilettenanlagen für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer gebaut. Um einen geregelten Schulablauf zu ermöglichen, erhalten die Lehrerinnen und Lehrer sowie der Rektor der Schule ein Verwaltungsgebäude samt Computer. Zusätzlich erfolgte der Bau eines Brunnes samt Schulgartens.

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