Knotenpunkt Arbeitsvorbereitung
»Ein System ist eine Ganzheit. Jedes Teil ist mit jedem so verbunden, dass jede Änderung eine Änderung des Ganzen bewirkt…« - Virginia Satir
Ein Sprichwort besagt: „Viele Wege führen nach Rom“. Damit sind jegliche Arten von Verbindungen, Wege und Möglichkeiten gemeint. Gegenstände, Prozesse und Abläufe sind nicht die einzigen Themen, welche die Arbeitsvorbereitung / Process Engineering (kurz „AV“) bei WFL in Angriff nimmt. Um ein System am Laufen zu halten und zu verbessern, sind die Knotenpunkte und Verbindungsstraßen zwischen den Abteilungen besonders wichtig. An dieser Stelle kommen Thomas Penz, Leiter der AV, und sein Team zum Einsatz. Mit täglichen Meisterleistungen und Problemlösungen verbinden sie geschickt die anstehenden Arbeitsabläufe, koordinieren genauestens systemrelevante Vorgehensweisen und verbessern laufend ihre Methodik. Die fortschrittliche Zusammenarbeit und der Teamgeist in dieser Abteilung sind nicht mehr wegzudenken und treiben jenen essentiellen Part der WFL weiter voran. Das COMPLETE Magazin durfte hinter die Kulissen des „WFL-Autobahnknoten“ blicken und traf Thomas Penz zum Interview.
Bitte stellen Sie sich kurz vor.
Ich bin in der Mühlviertler Gemeinde Liebenau auf dem Bauernhof meiner Eltern aufgewachsen. Durch das ungezwungene Umfeld hatte ich immer Entscheidungsfreiheit und startete am 1. September 1993 eine Lehre als Anlagenmonteur bei der Firma VA-Steinel. Den ersten Tag werde ich nie vergessen. Alle Lehrlinge starteten ihre Ausbildung in der VOEST Lehrwerkstatt. Der anwesende eister begrüßte uns mit den Worten: „Ah,...die Steinel-Jungs,...ihr werdet alle gekündigt.“ Ich dachte: „Nicht übel für den ersten Arbeitstag.“ Er sollte recht behalten mit dieser Aussage. Damals, im Jahr 1993, kam es zur Gründung von WFL. Deshalb die Anmerkung unseres Meisters. Wir wurden zwar noch von der Firma MCE ausgebildet, konnten aber 1997 nahtlos in die WFL eintreten und das Arbeitsleben beginnen. Bei WFL hatte ich während meiner Ausbildung in vielen Bereichen zu tun. Angefangen bei der Vormontage über die Hauptmontage bis hin zum Schaltschrankbau. Ich wollte mich allgemein weiterbilden und machte die Berufsreifeprüfung.
2002 kam mein Kollege Herbert Basting zu mir und fragte mich, ob ich mich beruflich verändern möchte. Schlussendlich wechselte ich zu ihm in die AV-Kalkulation. Durch Ausscheiden eines Kollegen wurde ich 2007 gebeten, die Logistik und Bevorratungsthemen zu übernehmen. Fünf Jahre später, im Jahr 2014, übergab mir Herbert die Leitung der AV. Von diesem Zeitpunkt an führte ich mit bestem Wissen und Gewissen die Arbeitsvorbereitung bzw. die kürzlich umbenannte Abteilung Process Engineering. Im Prinzip ist das wie bei einem Autobahnknoten, alle Kontakte laufen hier zusammen. Auftragseingang mit Terminen, der Einkauf mit Lieferzeiten, Montageprozesse und natürlich auch logistische Themen. Man braucht Verständnis für einen Gesamtüberblick und vor allem dafür, wie man am besten die jeweiligen Arbeitsaufträge inklusive dem Zeitmanagement verknüpft.
Welche war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Für mich waren es die Weiterbildung und Kurse, welche ich besuchen durfte. Im gleichen Zug auch die Chance zu nutzen, eine leitende Position zu übernehmen. Das hat für mich sehr gut gepasst und ich bin froh, mich so entschieden zu haben.
Wie werden tägliche Arbeiten und Projekte erledigt bzw. wie organisieren Sie Ihren Arbeitstag?
In diesem Punkt bin ich sehr unbürokratisch. Ich übertrage Verantwortung an mein Team. Als erstes aber beginnt der Arbeitstag mit einem Abklärungsgespräch, um zu sehen, welche Tätigkeiten anstehen, ob es Veränderungen gibt oder etwaige Neuerungen. Ich versuche, die Kapazitäten im Überblick zu behalten und stimme die jeweiligen Projekte mit meinem Team ab. In diesem Punkt vertraue ich meinen Mitarbeitern voll und ganz. Es funktioniert sehr gut und jeder ist sehr gewissenhaft im jeweiligen Teilbereich. Darauf bin ich stolz.
Wie treffen Sie Entscheidungen?
Entscheidungen werden bei mir nach bestem Wissen und Gewissen getroffen. Informationen zu Auftragsentwicklung, Entwicklung der Lieferzeiten, Prozessen, geplante Entwicklungen sind dazu essenziell. Der Erfahrungswert und das Bauchgefühl sind für Entscheidungen unerlässlich. Wie werden außergewöhnliche oder stressige Themen behandelt? Man versucht, alles in Ruhe abzuarbeiten und keinen Stress aufkommen zu lassen. Ab und zu ärgert man sich natürlich über gewisse Sachen, aber man versucht trotzdem ruhig zu bleiben und den geeigneten Ablauf zu finden und das Problem zu lösen. Sprichwörtlich betrachtet wäre es passend zu sagen: „Wo gehobelt wird, fallen Späne“. Wir als WFL sind auf einem hohen Standard und leisten meiner Meinung nach alle sehr gute Arbeit.
Was würden Sie tun, wenn Sie 100 Millionen Euro hätten, aber es nur für WFL ausgeben dürften?
Sehr interessante Frage, ... (lacht), aber da fällt mir sogar etwas ein. Geld ist bekanntlich in jeder Firma knapp bemessen. Vielleicht wäre aber eine zweite Versandhalle toll. Oder auch eine Vergrößerung der Montagefläche, um möglichst bewegungsfreies Arbeiten zu garantieren. Toll wäre auch Digitalisierung an jedem Montage-Arbeitsplatz mit einem Industrie-Tablet. Nachdem einige Mitarbeiter einen längeren Weg zum Pendeln in die Firma haben, wären Pendlerbusse ein nächster Schritt. Diese natürlich im WFL Kleid und somit auch Werbeträger. Auch die Entwicklung darf nicht zu kurz kommen und eine finanzielle Rückstellung soll Sicherheit bringen.
Was ist ihr bevorzugter Abteilungs-Führungsstil?
Ich bevorzuge einen kooperativen Führungsstil. Ich rede von Anforderungen und Zielen, welche ich im Team bespreche, überlasse aber jedem Mitarbeiter den Weg selbst. Zum Schluss muss immer das Ergebnis stimmen. Soweit vertraue ich auf mein Team, dass alles geschafft wird, was wir uns vornehmen. Ich bin kompromissbereit und höre mir sehr gerne Vorschläge meiner Kollegen an. Auf diesem Weg ist sichergestellt, dass wir uns ständig verbessern und gegenseitig helfen. Jeder soll sich entwickeln und in seiner Arbeit entfalten können.
Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihrer Meinung nach eine Führungspersönlichkeit haben muss? Besitzen Sie diese Eigenschaften?
Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Loyalität und Leistungsbereitschaft. Diese Eigenschaften finde ich sehr wichtig und meiner Meinung nach bringe ich diese auch mit.
Was wird Ihr nächstes Projekt?
Letztes Jahr wurde gemeinsam mit der Entwicklung und den technischen Abteilungen an einem Stücklistensystem gearbeitet. Dieses beinhaltet auch Teile des Vormontierens, um Prozesse schneller abzuhandeln. Auf dem Plan steht auch eine Prozessverbesserungskarte. Diese A5 Karten sollen in jedem Bereich verfügbar sein und jeden Verbesserungsvorschlag oder auch Ideen aufnehmen können. Wir versuchen mit diesen Projekten alles einfacher zu gestalten und Prozesse an sich leichter zu machen.
Erzählen Sie uns von sich, abseits der Arbeit. Wo finden Sie einen Ausgleich zum Alltag?
Gemeinsam mit meiner Familie kaufte ich 2006 ein Haus. Seither bauen wir daran herum bzw. bauen aus und verschönern dieses traute Eigenheim. Mittlerweile ist es in einem Zustand, der uns allen gefällt und es ist so geworden, wie wir es haben wollten. Zusätzlich bin ich in der Gemeinde aktiv. Wir kümmern uns um den Ort, pflegen die Wanderwege, spuren im Winter Loipen und wenn dann noch Zeit bleibt, bin ich auch sehr gerne mit dem Rad bzw. Quad unterwegs oder wedle mit den Skiern verschneite Hänge in Salzburger Skigebieten hinunter. Das sind meine Ausgleichstätigkeiten, um auch von stressigen Situationen den Kopf wieder freizubekommen.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die einen Mitarbeiter ausmachen?
Teamfähigkeit ist sehr wichtig. Essentiell ist außerdem, dass alle an einem Strang ziehen. Aber auch Gewissenhaftigkeit und Fachkompetenz sind ebenso nicht wegzudenken in unserer Abteilung. Diese Eigenschaften sind notwendig, um voranzukommen und machen einen professionellen Mitarbeiter aus.
Welchen Filmtitel würden Sie Ihrer Abteilung bzw. Ihrem Team geben?
Ganz einfach „Die Unglaublichen“ oder auch „The Incredibles“. Dieser Pixar bzw. Walt Disney Animationsfilm beschreibt uns ziemlich gut. Wer welche Rolle übernimmt ist nicht so wichtig. Es geht einfach darum, dass alle Unglaubliches leisten und jeden Tag hart arbeiten, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Welches sind Ihre beruflichen und privaten Ziele? Was möchten Sie in 5 oder 10 Jahren erreicht haben?
Beruflich gesehen bin ich sehr zufrieden, dennoch aufgeschlossen für jede neue Herausforderung. Ich glaube, dass ich bewiesen habe, dass ich mich für ein Ziel einsetze und somit vielseitig und engagiert an Tätigkeiten herantreten kann. In 5 oder 10 Jahren ist vieles möglich. Auf der privaten Seite wünsche ich mir vor allem Gesundheit und Zufriedenheit.
Vielen Dank für das Interview!
ZUR PERSON
Name: Thomas Penz
Alter: 43 Jahre
Heimatstadt: Arbesbach, NÖ
Ausbildung:
1970 - 1978 Volksschule und Hauptschule
1992 - 1993 Polytechnische Schule
1993 - 1996 Anlagenmonteur-Lehre VA-Steinel / VA MCE
1996: Wehrdienst Österreich
1997: VA MCE
2000: WFL Millturn Technologies